israel-tourismus.de / hebrew.hagalil.com

Mit der Hilfe des Himmels

hagalil.com
Search haGalil
e-Postkarten

Welche Region interessiert Sie am meisten?

Jerusalem
Tel-Aviv
Nord (Galil, Golan)
Süd (Negew, Elath)
JeSch'A (Westbank und Gasah)
Ergebnisse
Frühere Umfrage
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Horses and Holidays


[send a postcard]
Die christlichen Gemeinschaften in Israel

Yishai Eldar

Yishai Eldar ist der ehemalige Herausgeber von Christliches Leben in Israel

Quelle: israel-mfa.gov.il

Die Geschichte der christlichen Gemeinschaften im Lande Israel beginnt mit dem Leben und Wirken von Jesus von Nazareth. Nach seinem Tod blieb die frühe apostolische Kirche – wenigstens in und um Jerusalem – bis zum Wiederaufbau Jerusalems durch Kaiser Hadrian als römische Stadt namens Aelia Capitolina (zirka 130 n.d.Z.) eine judenchristliche Gemeinde. Nach dieser Zeit setzte sich auch die einheimische Kirche aus Heidenchristen zusammen. Ihre Einheit und Einheitlichkeit blieb bis zu den frühen Ökumenischen Konzilien gewahrt.



Marienkirche
Oben: Der Garten Gethsemane

Grabeskirche, das Grab Jesu

Fotos: Lisa Bommel

Zur Zeit der muslimischen Eroberung (im 7. Jahrhundert) hatte sich die Kirche im Osten dann bereits in verschiedene Richtungen aufgespalten, die jedoch anscheinend weiterhin die heiligen Stätten gemeinsam nutzten. Erst mit der Errichtung des Königreiches der Kreuzfahrer und der Vorherrschaft (praedominium) der lateinischen Kirche des Westens kam es zum Konflikt über die heiligen Stätten, der auch in der Zeit der Mamelucken und Osmanen nicht gelöst werden konnte und bis zur Verkündigung des Status quo im Jahre 1852 andauerte.

Von den mehr als sechs Millionen Menschen, die heute in Israel leben, sind 2,1% Christen (79,2% Juden; 14,9% Muslime; 1,6% Drusen; und 2,2% können keiner Religion zugeordnet werden).

Die christlichen Gemeinschaften lassen sich in vier Grundkategorien einteilen – chalcedonensisch-orthodoxe Kirchen, nicht-chalcedonensisch orthodoxe Kirchen (Monophysiten), römisch-katholische (Lateiner und Unierte) und protestantische Kirchen. Diese Gemeinschaften setzen sich aus zirka 20 alten, einheimischen Kirchen und weiteren 30, vorwiegend protestantischen Konfessionsgruppen zusammen. Mit Ausnahme der Nationalkirchen wie der armenischen Kirche handelt es sich bei den einheimischen Gemeinschaften im wesentlichen um arabischsprachige Gemeinden; die meisten von ihnen sind höchstwahrscheinlich Nachkommen der frühen christlichen Gemeinschaften aus byzantinischer Zeit.



Palmsonntag in der Grabeskirche
Armenische und griechisch-orthodoxe Mönche und Ministranten

Fotos: Lisa Bommel

Die chalcedonensisch-orthodoxen Kirchen

Die chalcedonensisch-orthodoxen Kirchen (auch als orthodoxie des Ostens bezeichnet) bilden eine Familie autonomer Kirchen, die den Lehrsätzen der sieben Ökumenischen Konzilien folgen und den Ehrenprimat des Patriarchen von Konstantinopel anerkennen. Historisch haben sich diese Kirchen aus den vier alten Patriarchaten des Orients entwickelt: Alexandrien, Antiochien, Konstantinopel und Jerusalem.

Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem betrachtet sich als die "Mutterkirche" von Jerusalem, deren Bischof die Patriarchenwürde durch das Konzil von Chalcedon 451 erhielt. Zusammen mit den anderen Kirchen der Orthodoxie des Ostens liegt es seit 1054 mit Rom im Schisma. Bei etlichen Aspekten dieses Kirchenstreites handelte es sich um Fragen gegenseitiger Mißverständnisse, und das historische Treffen zwischen Papst Paul VI. und dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Athenagoras im Jahre 1964 markierte den Beginn eines Versöhnungsprozesses.

Zur Zeit der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer 1099 wurde das (orthodoxe) Patriarchat von Jerusalem, das sich ohnehin bereits im Exil befand, nach Konstantinopel verlegt. Eine ständige Residenz des griechisch-orthodoxen Patriarchen in Jerusalem wurde erst 1845 wieder eingerichtet.

Seit 1662 lagen die griechisch-orthodoxen Interessen im Heiligen Land bei der Bruderschaft des Heiligen Grabes, die den Status der orthodoxen Kirche an den heiligen Stätten zu sichern und den hellenistischen Charakter des Patriarchats zu wahren versuchte. In den Gemeinden wird hauptsächlich Arabisch gesprochen. Den Gemeindedienst versehen verheiratete arabische Priester sowie Mitglieder der Bruderschaft des Heiligen Grabes.

Zwei andere historische Nationalkirchen der Ost-Orthodoxie sind ebenfalls in Israel vertreten: die russische und die rumänische Kirche. Infolge ihrer Kirchengemeinschaft mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchat unterstehen sie seiner lokalen Jurisdiktion.


Die russisch-
orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Mission wurde 1858 in Jerusalem eingerichtet. Doch russische Christen waren bereits im 11. Jahrhundert, nur wenige Jahre nach der Christianisierung Kiews, zu Besuchen ins Heilige Land gekommen. Derartige Besuche wurden in den folgenden 900 Jahren fortgesetzt. Sie erreichten ihren Höhepunkt in den großen jährlichen Pilgerfahrten des späten 19. Jahrhunderts, die bis zum Ersten Weltkrieg durchgeführt wurden und mit der russischen Revolution ein Ende fanden. Seit 1949 liegt der Anspruch auf den russischen Kirchenbesitz in den Territorien, die inzwischen zum Staatsgebiet Israels gehörten, bei der russisch-orthodoxen Mission (Patriarchat von Moskau); der Anspruch auf den Kirchenbesitz in Gebieten, die damals unter jordanischer Verwaltung standen (1948-1967), verblieb bei der russisch-ekklesiastischen Mission, die russisch-orthodoxe Kirche im Exil vertritt. Beide Missionen werden jeweils von einem Archimandriten angeführt, dem mehrere Mönche und Nonnen zur Seite stehen.

Eine Mission der rumänisch-orthodoxen Kirche wurde 1935 eingerichtet. Sie wird von einem Archimandriten geführt und besteht aus einer kleinen Gemeinschaft von Mönchen und Nonnen in Jerusalem.

Die nichtchalcedonensischen orthodoxen Kirchen

Die nicht-chalcedonensischen orthodoxen Kirchen sind Kirchen des Ostens (Armenier, Kopten, Äthiopier und Syrer), die seinerzeit die Lehrbeschlüsse des Konzils von Chalcedon im Jahre 451 abgelehnt haben. Einer der Lehrsätze des Konzils betraf die Relation der göttlichen Natur Jesu zu seiner menschlichen. Heute wird jedoch sowohl in den chalcedonensischen als auch in den nicht-chalcedonensischen Kirchen weitgehend anerkannt, daß die christologischen Differenzen zwischen beiden Richtungen im Grunde nur eine Frage der Formulierung und keineswegs ein Problem wesentlicher doktrinärer Unterschiede war.

Die armenisch-orthodoxe Kirche reicht bis in das Jahr 301 zurück, als die Armenier als erstes Volk das Christentum annahmen. Seit dem 5. Jahrhundert gibt es eine armenische Religionsgemeinschaft in Jerusalem. Armenische Quellen datieren das erste Patriarchat nach einer Stiftungsurkunde des Kalifen Omar an den Patriarchen Abraham in das Jahr 638. Das armenische Patriarchat von Jerusalem wurde 1311 eingerichtet. Seit Ende des 19. Jahrhunderts, insbesondere aber während des Ersten Weltkrieges und unmittelbar damach, stieg die Mitgliederzahl der einheimischen Gemeinden an.

Die koptisch-orthodoxe Kirche hat ihre Wurzeln in Ägypten, wo große Bevölkerungsteile während der ersten Jahrhunderte n.d.Z. christlich wurden. Nach koptischer Tradition trafen Mitglieder der Gemeinschaft zusammen mit Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, in Jerusalem ein (Anfang 4. Jahrhundert). Früh übte diese Kirche Einfluß auf die Entwicklung des Mönchstums in der Judäischen Wüste aus. Die Gemeinschaft prosperierte während der Mameluckenzeit (1250-1517) und noch einmal unter Mohammed Ali im Jahre 1830. Seit dem 13. Jahrhundert wird der (koptische) Patriarch von Alexandrien in Jerusalem durch einen ortsansässigen Erzbischof repräsentiert.

Die äthiopisch-orthodoxe Kirche hat spätestens seit dem Mittelalter, vielleicht sogar früher, eine Gemeinde in Jerusalem. Historiker der frühen Kirche erwähnen bereits im 4. Jahrhundert äthiopische Pilger im Heiligen Land. Sicher ist, daß die äthiopische Kirche in den folgenden Jahrhunderten wichtige Rechte über die heiligen Stätten besessen hatte, die sie nahezu vollständig unter der Herrschaft der Osmanen – vor der Erklärung des Status quo – verlor.

Heute ist die äthiopisch-orthodoxe Kirche in Israel eine kleine Gemeinschaft, die von einem Erzbischof geleitet wird. Sie besteht im wesentlichen aus einigen Dutzend Mönchen und Nonnen, die in der Altstadt von Jerusalem und im Kloster der äthiopischen Kathedrale im Westteil der Stadt leben. Darüber hinaus existiert eine kleine Laiengemeinschaft. Seit der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Äthiopien im Jahre 1989 hat der Umfang christlicher Pilgerschaft aus Äthiopien, insbesondere zu Weihnachten und anläßlich der Feiern der heiligen Osterwoche, zugenommen.

Die syrisch-orthodoxe Kirche steht in der Nachfolge der antiken Kirche von Antiochien. Sie ist damit eine der ältesten christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten. Zu ihren Traditionen gehört der kontinuierliche Gebrauch der alt-syrischen Sprache (West-Aramäisch) in Liturgie und Gebet auch in der Gegenwart. Ihre Mitglieder werden bisweilen als Jakobiten bezeichnet (nach Jakob Baradai, der die Kirche im 6. Jahrhundert organisierte). Ihr Patriarch residiert in Damaskus. Seit 793 – und permanent seit 1471 – gibt es syrisch-orthodoxe Bischöfe in Jerusalem. Heute wird die einheimische Gemeinde von einem Bischof geleitet, der in Jerusalem im St.-Markus-Kloster residiert.

Die römisch-katholischen und unierten Kirchen

 
Grabeskirche

Die römisch-katholischen und unierten Kirchen sind Kirchen, die in ekklesiastischer Gemeinschaft mit Rom stehen und den Primat und die geistliche Autorität des Papstes anerkennen (der als Bischof von Rom das alte Patriarchat des Westens verwaltet). In Fragen der Liturgie folgen die Ostkirchen in Gemeinschaft mit Rom ihren eigenen Sprachen und Traditionen.

 
Verkündigungskirche in Nazareth

Wie auch immer die frühen Beziehungen zwischen Rom und Konstantinopel ausgesehen haben mögen, so gab es doch bis zur Gründung des lateinischen Patriarchats von Jerusalem in der Zeit des Königreichs der Kreuzfahrer (1099-1291) keinen Versuch, im Heiligen Land eine westliche, vom orthodoxen Patriarchat unabhängige Kirche zu errichten. Das Amt des lateinischen Patriarchen wurde dann 1847 erneut eingerichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt lag die Verantwortung für die einheimische Kirche bei dem Franziskanerorden, der seit dem 14. Jahrhundert Kustos der heiligen Stätten der Lateiner im Heiligen Land war.

Heute steht dem lateinischen Patriarchat von Jerusalem ein Bischof vor, der den Titel eines Patriarchen führt. Ihm stehen drei Vikare zur Seite, die in Nazareth, Amman und Zypern residieren. Gemeinhin werden die einheimischen römischen Katholiken in Anlehnung an ihre historische liturgische Sprache als "Lateiner" bezeichnet. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil jedoch wird die römisch-katholische Liturgie im allgemeinen in der jeweiligen Landessprache zelebriert. Ausgenommen davon sind einige der heiligen Stätten wie die Grabeskirche und die Geburtskirche, an denen die Messe und andere Gottesdienste immer noch in Latein stattfinden.

1997 unterzeichneten Israel und der Heilige Stuhl ein Abkommen, das die Gewährung des Status einer juristischer Körperschaft an die Institutionen der katholischen Kirche in Israel betrifft.

Die Kirche der Maroniten ist eine christliche Gemeinschaft syrischen Ursprungs, deren Mitglieder heute mehrheitlich im Libanon leben. Die Maroniten sind seit 1182 formal an die römisch-katholische Kirche angegliedert. Es ist die einzige Ostkirche, die völlig katholisch ist. Als eine unierte Körperschaft (eine an die römisch-katholische Kirche angegliederte Ostkirche mit jeweils eigener Sprache, eigenem Ritus und kanonischen Gesetzen) besitzt die Kirche der Maroniten ihre eigene Liturgie, die dem Wesen nach ein antiochenischer Ritus in alt-syrischer Sprache ist. Die meisten Mitglieder der Maroniten-Kirche in Israel leben in Galiläa. Das maronitische Patriarchalvikariat in Jerusalem wurde 1895 gegründet.

Die (melchitische) griechisch-katholische Kirche entstand 1724 aus einem Schisma in der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochien. (Der Begriff "Melchit" leitet sich von dem griechischen Wort für "königlich" ab. Sein Gebrauch reicht bis ins 4. Jahrhundert zurück, als mit ihm die einheimischen Christen bezeichnet wurden, die die "Glaubenssätze" des Konzils von Chalcedon angenommen hatten und somit dem kaiserlichen Sitz von Konstantinopel verbunden geblieben waren.)

Eine griechisch-katholische Erzdiözese wurde 1752 in Galiläa gegründet. Zwanzig Jahre später wurden die griechischen Katholiken in Jerusalem dem melchitischen Patriarchen von Antiochien unterstellt, der in Jerusalem durch einen Patriarchalvikar vertreten wird.

Die syrisch-katholische Kirche, eine unierte Absplitterung der syrisch-orthodoxen Kirche, ist seit 1663 an Rom angegliedert. Die syrischen Katholiken haben ihren eigenen Patriarchen (mit Sitz in Beirut). Seit 1890 ist ein Patriarchalvikar in Jerusalem als geistlicher Betreuer für die kleine einheimische Gemeinde hier und in Bethlehem zuständig. Im Juli 1985 konnte die Gemeinde ihre neue Patriarchalkirche in Jerusalem dem heiligen Thomas, dem Apostel der Völker in Syrien und Indien, weihen.

Die armenisch-katholische Kirche trennte sich von der armenisch-orthodoxen Kirche im Jahre 1741, obwohl bereits zuvor eine armenische Gemeinschaft in Cilicien (im Süden Anatoliens) seit der Kreuzfahrerzeit mit Rom in Kontakt gestanden hatte. Der armenisch-katholische Patriarch residiert in Beirut, weil die Behörden des Osmanischen Reiches seine Residenz in Konstantinopel verboten hatten. Ein Patriarchalvikariat wurde 1842 in Jerusalem eingerichtet. Trotz der Union mit Rom unterhält die Kirche gute Beziehungen zur armenisch-orthodoxen Kirche, und beide Kirchen arbeiten zum Wohl der gesamten armenischen Gemeinschaft eng zusammen.

Die chaldäisch-katholische Kirche ist als unierte Kirche die Nachfolgerin der alten (assyrischen) Apostolischen Kirche des Ostens (manchmal auch Nestorianer genannt). Ihre Mitglieder haben die alt-syrische Sprache (Ost-Aramäisch) in ihrer Liturgie bewahrt. Die Kirche wurde 1551 gegründet. Ihr Patriarch residiert in Bagdad. Die Gemeinschaft im Heiligen Land zählt nur wenige Familien. Trotzdem besitzt die chaldäisch-katholische Kirche den Status einer "anerkannten" religiösen Gemeinschaft in Israel. Seit 1903 werden die Chaldäer in Jerusalem durch einen nicht ansässigen Patriarchalvikar vertreten.

Die koptisch-katholische Kirche ist seit 1741 mit Rom uniert. Doch erst 1955 ernannte der unierte koptisch-katholische Patriarch von Alexandrien einen Patriarchalvikar zur Betreuung der kleinen Gemeinde in Jerusalem.

Von größter Bedeutung für die katholischen Kirchen im Heiligen Land war die Unterzeichnung eines Grundlagenabkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Israel am 30. Dezember 1993. Das Abkommen führte zur Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten einige Monate später.

Die protestantischen Kirchen

Die protestantischen Gemeinschaften im Nahen Osten reichen nur ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Sie kamen im Zuge der Gründung westlicher diplomatischer Vertretungen in Jerusalem ins Land. Absicht der protestantischen Missionen war es, die muslimischen und jüdischen Gemeinschaften im Land zu evangelisieren. Doch nur unter den arabischsprachigen orthodoxen Christen waren sie erfolgreich.

Im Jahre 1841 beschlossen die Königin von England und der König von Preußen die Gründung eines gemeinsamen anglikanisch-lutherischen protestantischen Bistums in Jerusalem. Zwar fand das Unternehmen 1886 ein Ende, doch das Amt wurde von der Kirche von England zunächst beihalten, und 1957 setzte sie ihren Vertreter in Jerusalem gar in den Rank eines Erzbischofs ein. Dieses Amt wurde 1976 dann allerdings aufgehoben, als die neue (anglikanische) Protestantische Episkopalkirche in Jerusalem und dem Nahen Osten geschaffen und der erste arabische Bischof in Jerusalem gewählt und in sein Amt eingeführt wurde. Es ist die größte protestantische Gemeinde im Heiligen Land. Sitz des anglikanischen Bischof in Jerusalem ist die Kathedrale des Märtyrers St. George, die von der Kirche von England durch einen beauftragten Dekan unterhalten wird.

Mit Auflösung der gemeinsamen englisch-preußischen Kirchenvertretung im Jahre 1886 hat die deutsche lutherische Kirche eine unabhängige Vertretung in Jerusalem und dem Heiligen Land gegründet. Diese Gemeinschaft hat eine zunehmende Zahl arabischsprachiger Gemeindemitglieder angezogen, von denen viele ehemalige Schüler der Schulen und Institutionen sind, die von der deutschen lutherischen Kirche und ihren Gesellschaften getragen werden. Seit 1979 hat die arabischsprachige Gemeinde ihren eigenen Bischof und existiert unabhängig von der kleinen deutschsprachigen Gemeinde und der lutherischen Kirche in Deutschland, die von einem Propst repräsentiert wird. Beide Gemeinden und ihre Geistlichen teilen die Räumlichkeiten der Propstei im Muristan-Viertel der Jerusalemer Altstadt.

Darüber hinaus existieren Dänisch, Schwedisch und Englisch sprechende lutherische Gemeinden mit Geistlichen im Auftrag der Mutterkirchen zur Betreuung der Gemeindemitglieder, die entweder besuchsweise in Israel oder hier ansässig sind. Die norwegische Mission in Israel übergab 1982 die Amtsgewalt und Verwaltung ihrer beiden Missionskirchen in Haifa und Jaffa in die Hände der einheimischen Gemeinden.

Die Baptistenkirche nahm ihre Arbeit im Heiligen Land 1911 mit der Gründung einer Gemeinde in Nazareth auf. Heute hat der Verband der Baptistenkirchen insgesamt zehn Kirchen und Zentren in Akko, Kana, Haifa, Jaffa, Jerusalem, Kfar-Yassif, Nazareth, Petach Tikwa, Rama und Tur’an. Die Mehrheit der Gemeindemitglieder spricht Arabisch.

Die (presbyterianische) Kirche von Schottland entsandte ihre erste Mission im Jahre 1840 nach Galiläa. Sie blieb in den folgenden 100 Jahren aktiv in den Bereichen der Erziehung und medizinischen Versorgung der Bevölkerung tätig. Heute unterhält die schottische Kirche als kleine, mehrheitlich im Exil lebende Gemeinde in Jerusalem und Tiberias jeweils eine Kirche und ein Hospiz im Dienst der Pilger und Besucher. Die unabhängige Edinburger Medizinische Missionsgesellschaft betreibt ein Lehrhospital für Krankenschwestern in Nazareth.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) gründete 1886 eine kleine Gemeinde in Haifa und 1972 in Jerusalem. Zu den Mitgliedern der Kirche gehören heute Studenten des Jerusalem-Zentrum für Nahoststudien, einer Zweigstelle der Brigham Young University in Provo, Utah (USA).

Neben den bereits genannten Gruppen gibt es eine lange Reihe sehr kleiner protestantischer Konfessionsgruppen in Israel.

Drei protestantische kommunale Landwirtschaftssiedlungen wurden in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Regionen Israels ins Leben gerufen. Kfar Habaptistim, nördlich von Petach Tikwa, wurde 1955 gegründet und bietet Konferenz- und Ferienlagermöglichkeiten für Baptisten und andere protestantische Gemeinschaften im Land. Nes Ammim, in der Nähe von Naharija, wurde von einer Gruppe holländischer und deutscher Protestanten 1963 als internationales Zentrum zur Förderung des christlichen Verständnisses Israels ins Leben gerufen. Westlich von Jerusalem wurde 1971 Yad Hashmonah gegründet, eine Institution, die als Gästehaus für christliche Besucher und Pilger aus Finnland arbeitet.

Religionsfreiheit

Die grundsätzliche Haltung des Staates gegenüber religiösem Pluralismus fand ihren Ausdruck in der Unabhängigkeitserklärung Israels von 1948:

"Der Staat Israel ... wird auf den Grundlagen von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Lichte der Weissagungen der Propheten Israels gegründet sein; er wird volle soziale und politische Gleichberechtigung aller Bürger ohne Unterschied der Religion, der Rasse und des Geschlechts gewähren; er wird die Freiheit der Religion, des Gewissens, der Sprache, der Erziehung und Kultur garantieren."

Das Dokument bringt Vision und Credo der Nation zum Ausdruck, und die Einhaltung dieser Grundsätze ist gesetzlich garantiert. Jede religiöse Gemeinschaft hat die Freiheit, ihren Glauben auszuüben, ihre eigenen Festtage und ihren wöchentlichen Ruhetag zu begehen und ihre eigenen internen Angelegenheiten zu regeln


Via Dolorosa

Heilige Stätten

In Israel gibt es viele Stätten, die den drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) heilig sind. Der freie Zugang zu diesen Stätten und das Recht, dort Gottesdienste zu halten, wird gesetzlich garantiert.

"Die heiligen Stätten werden vor Entweihung und jeder anderen Verletzung geschützt sowie vor allem, was den freien Zugang der Mitglieder der verschiedenen Religionen zu den ihnen heiligen Stätten oder ihre Gefühle in bezug auf diese Stätten verletzen kann." (Gesetz zum Schutz der heiligen Stätten, 1967).

Zu den heiligen Stätten, die für die Christenheit von Bedeutung sind, gehören die Via Dolorosa, der Raum des Letzten Abendmahls und die Grabeskirche in Jerusalem; die Verkündigungskirche in Nazareth; und der Berg der Seligpreisungen, Tabgha und Kapernaum am Kinneret-See (See Genezareth).

Das Ministerium für religiöse Angelegenheiten

Das Ministerium für religiöse Angelegenheiten trägt dafür Sorge, daß die rituellen Bedürfnisse aller Religionsgemeinschaften erfüllt werden können. Es enthält sich jedoch jeglicher Intervention in das religiöse Leben der christlichen Gemeinden. Die für die christlichen Gemeinschaften zuständige Abteilung des Ministeriums dient als Verbindungsbüro zu den staatlichen Stellen, an die sich christliche Gemeinschaften mit Problemen und Anfragen wenden können, die aus ihrem Status als Minderheiten im Land entstehen können. Das Ministerium dient auch als neutraler Schiedsrichter zur Sicherung der Einhaltung des erklärten Status quo an heiligen Stätten, an denen mehr als eine christliche Gemeinschaft Rechte und Privilegien besitzt

"Anerkannte" Gemeinschaften

Bestimmte christliche Denominationen besitzen den Status von "anerkannten" religiösen Gemeinschaften. Aus historischen Gründen, die noch in die Zeit der osmanischen Herrschaft zurückreichen, wird den geistlichen Gerichten derartiger Gemeinschaften die Jurisdiktion in Personenstandsfragen wie Eheschließungen und -scheidungen gewährt.

Zu den "anerkannten" christlichen Gemeinschaften gehören die griechisch-orthodoxe Kirche, die armenische Orthodoxie, die syrische Orthodoxie, die (lateinische) römisch-katholische Kirche, die Maroniten, die (melchitische) griechisch-katholische Kirche, die syrisch-katholische Kirche, die armenischen Katholiken, die chaldäisch-katholische Kirche und seit 1970 die (anglikanische) Episkopalkirche.



Find more about Weather in Tel Aviv-Jaffa, IS

Afikim HolidayManara RecreationVilla MoyalFerien im KIBUZ MaSaDaH

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln die Meinungen der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.

Kontakt: hagalil@hagalil.comhaGalil onLine
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2013 © by haGalil onLine®
bzw. den angegebenen Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved
haGalil onLine - Editorial
Impressum